Neuer Aufsatz

Zuletzt erschien im Journal “Ethics and Information Technology” mein neues Paper “From privacy to anti-discrimination in times of machine learning”. Das Paper liegt mir besonders am Herzen, da es versucht, zu zeigen, warum die Idee der informationellen Privatheit angesichts von Technologien wie dem maschinellen Lernen nahezu obsolet ist – ein Gedanke, der in der Privacy-Forschung häufig nicht zugelassen wird – und wir andere Formen des Identitätsschutzes gesellschaftlich etablieren müssen. Der Artikel kann hier (mit Uni-VPN) oder hier (ohne Uni-VPN) nachgelesen werden.

Paper zu Privacy

In der neuen Ausgabe des “Journal of Information Ethics” ist mein Aufsatz “Privacy Literacy and Its Problems” erschienen. Darin kritisiere ich das Konzept der Privatheitskompetenz aus verschiedenen Perspektiven. In Kurzform habe ich meine Überlegungen dazu ich in diesem Blog-Post festgehalten.

Privacy Literacy und seine Probleme

Angesichts stetig steigender Risiken für den Schutz der informationellen Privatheit im Kontext vernetzter informationstechnischer Systeme werden immer häufiger Forderungen nach Privacy Literacy laut. Privacy Literacy meint, dass Nutzerinnen und Nutzer digitaler Medien eine gewisse Bandbreite an Kompetenzen der Mediennutzung erlernen und besitzen sollen. Die Ausbildung von Mediennutzungsfähigkeiten, welche das Schutzverhalten hinsichtlich der eigenen Privatheit betreffen, kann als eine Antwort auf das Problem des „privacy paradox“ gesehen werden. Das „privacy paradox“ besagt, dass es eine Diskrepanz gibt zwischen den Bekundungen über die Wichtigkeit des Schutzes der eigenen Privatheit und dem konkreten Mediennutzungsverhalten, im Rahmen dessen kaum auf den Privatheitsschutz geachtet wird. Dieser Kluft zwischen Überzeugung und Handeln kann durch Privatheitskompetenzen begegnet werden. Nutzerinnen und Nutzer digitaler Medien werden qua Bildung gewissermaßen „ermächtigt“, digitale Medien beziehungsweise digitale Plattformen und Services so zu nutzen, dass die eigene Privatheit geschützt wird. Continue reading “Privacy Literacy und seine Probleme”

Privatheit in Zeiten lernender Maschinen

Man stelle sich vor, man liefe an einer Überwachungskamera vorbei und eine Software analysierte allein anhand von Gesichtszügen die eigene sexuelle Orientierung, die Neigung zu kriminellen Handlungen, politische Überzeugungen oder wie vertrauenswürdig, dominant oder intelligent man wirkt. Dies klingt wie Science-Fiction. Ist es aber nur bedingt. Denn tatsächlich entstehen durch die Möglichkeiten moderner Technologien des Maschinenlernens beziehungsweise der künstlichen Intelligenz ungeahnte Möglichkeiten der Datenauswertung. Die Gesichtsanalyse ist dabei nur ein Bereich von vielen. Continue reading “Privatheit in Zeiten lernender Maschinen”