Science Slam

Im ausverkauften Stuttgarter Theaterhaus fand jüngst die diesjährige Ausgabe des Science Slams statt, zu dem neben anderen tollen Slammern auch ich eingeladen wurde. Es war mein erster Auftritt dieser Art – und es war ein ziemlicher Spaß! Nicht nur wegen des großartigen, riesigen Publikums von knapp tausend Menschen, sondern auch, weil ich es irgendwie geschafft habe, den Slam zu gewinnen…


Stellenausschreibung

Vorbehaltlich der endgültigen Förderzusage werde ich ab 01.04.2020 ein Forschungsprojekt leiten, zu dem man sich noch bis zum 17. Februar 2020 bewerben kann. Du passt zum Profil der Stelle, bist motiviert für eine wissenschaftliche Karriere und hast Lust auf eine Zusammenarbeit mit mir? Dann schick mir deine Bewerbungsunterlagen! Weitere Details können unter diesem Link hier eingesehen werden.

Vom Rückgrat der künstlichen Intelligenz

Es gibt Fälle, da instrumentalisieren große IT-Unternehmen Milliarden von Computernutzern, um für sich Arbeit zu leisten. Die Arbeit besteht dabei zumeist aus sogenannten „micro tasks“. Die Abarbeitung derselben erfolgt ohne Entlohnung und häufig ohne Wissen der Betroffenen. Ein Beispiel, an welchem sich dies veranschaulichen lässt, ist der Dienst reCAPTCHA von Google. Zum Einsatz kommen reCAPTCHA etwa dann, wenn man sich bei Onlinediensten anmelden oder Onlineformulare ausfüllen will. Hierbei stoßt man früher oder später auf eine Eingabemaske, in welcher verzerrte Buchstaben erkannt, Straßen- oder Hausschilder korrekt identifiziert oder andere Abbildungen indexiert werden müssen. Die reCAPTCHA dienen der Abwehr von Bots, da die gestellten Miniaufgaben in der Regel nicht automatisiert von Computern gelöst werden können. Dies ist zumindest der vorgeschobene Grund. Faktisch jedoch dienen reCAPTCHA primär dazu, Computern dabei zu helfen, nicht eindeutig erkennbare Buchstaben, Hausnummern oder Straßennahmen aus dem Google Books Projekt sowie Google Street View digital zu erfassen. Somit wirken zahllose Mediennutzer, indem sie reCAPTCHA lösen, an der Verbesserung von Text- und Bilderkennungssoftware mit. Und dies zumeist, ohne es zu wissen.

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Zur Höfats

Die Höfats-Überschreitung gehört, zumal in der Variante mit dem Reitgrat, vermutlich zu den eindrucksvollsten und schönsten Touren, die man – entsprechende Erfahrung vorausgesetzt – in den Allgäuer Alpen erleben kann.


Everesting

Wie angekündigt nochmals ein Post zum Everesting. Zwischenzeitlich ist ein kleiner Bericht im SWR Fernsehen erschienen, den ich unten eingebettet habe. Auch im Radio (SWR1/3/4, DASDING) wurde berichtet, allerdings haben die Sender keine Mediatheken, in der die Beiträge gespeichert sind. Einen Artikel in der Regionalpresse gibt es ebenfalls, dieser ist allerdings hinter der Paywall.

Everesting für den guten Zweck

Die Idee, die dem “Everesting” zugrunde liegt, ist simpel: “[…] cycle up and down a hill until you’ve tallied 8,848m of ascent – the height of Mount Everest. The reality is a relentless endurance battle that’ll push you to your physical and mental limits.” (redbull.com) Das musste ich natürlich ausprobieren. Gleichzeitig wollte ich die Unternehmung verknüpfen mit der Botschaft, dass eine vegane Ernährung nicht nur für die Erbringung sportlicher Höchstleistungen ideal ist. Mit ihr lässt sich zugleich immenses Tierleid verhindern, darüber hinaus ist sie eine der wichtigsten Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen. Ich freue mich, dass das Everesting so erfolgreich gelungen ist sowie über die mediale Begleitung, die ich währenddessen hatte. Danke auch an alle, die mich an der Strecke unterstützt haben! Links zu den Berichten poste ich später bzw. sobald sie erschienen sind.


Puh…

Warum nicht einmal 500 Radkilometer am Stück fahren? Morgens um 4 Uhr ging es los, die ersten 150 Kilometer nüchtern, mit Lampen und warmer Kleidung einmal das Neckartal Richtung Rottweil hoch und runter. Mit leichter Kleidung wieder ins Neckartal, dieselbe Strecke rauf und runter, mit einem Abstecher durchs Nagoldtal nach Pforzheim und zurück. 420 Kilometer hatte ich beisammen, bevor es wieder dunkel wurde. Die letzten 80 Kilometer dann erneut mit warmer Kleidung und Lampen durchs Neckartal in Richtung Nürtingen. In den späten Abendstunden, als die Straßen schon wie leergefegt waren, waren die 500 Kilometer dann endlich beisammen, nach über 18 Stunden.


Ans Limit

Nachdem sich vergangenen Sonntag endlich ein regenfreier Tag ohne akute Hitze ergab, konnte ich mal wieder länger Fahrrad fahren. 400 Kilometer sind meiner Meinung nach das Limit, was sich unter normalen Bedingungen ohne Lampen und warme Kleidung für die Nacht- oder frühen Morgenstunden machen lässt.


Neuer Aufsatz

Zuletzt erschien im Journal “Ethics and Information Technology” mein neues Paper “From privacy to anti-discrimination in times of machine learning”. Das Paper liegt mir besonders am Herzen, da es versucht, zu zeigen, warum die Idee der informationellen Privatheit angesichts von Technologien wie dem maschinellen Lernen nahezu obsolet ist – ein Gedanke, der in der Privacy-Forschung häufig nicht zugelassen wird – und wir andere Formen des Identitätsschutzes gesellschaftlich etablieren müssen. Der Artikel kann hier (mit Uni-VPN) oder hier (ohne Uni-VPN) nachgelesen werden.

Erster Saisonsieg

Endlich hat es geklappt. Auf der Kurzstrecke des Heckengäu Bike Marathons konnte ich auf den ersten Platz in der Gesamtwertung fahren und meinen Sieg vom Vorjahr wiederholen. Nachdem ich nach etwa der Hälfte der Distanz durch einen Angriff am Anstieg etwas Abstand zu meinen Verfolgern gewinnen konnte, musste ich mich auf der matschigen Strecke ordentlich quälen, um den Vorsprung ins Ziel zu bringen. Danke an die Veranstalter für das tolle Rennen!

AI Governance

An der Universität in Hongkong wurde jüngst eine Konferenz zur Ethik und Governance von KI-Systemen veranstaltet, zu der ich eingeladen wurde. Im Sinne der Bewahrung einer guten Klimabilanz habe ich den Vortrag allerdings per Skype gehalten. Es war dennoch schön, virtuell bei der Konferenz dabei zu sein. Ein Ergebnis derselben ist zudem ein Übersichtspaper über verschiedene AI Governance Initiativen, an dem ich mitgewirkt habe. Der Text ist als Preprint verfügbar oder kann über folgenden Link eingesehen werden.

Neuer Aufsatz – What AI (currently) can’t do

In AI & Society erschien jüngst mein neuer Aufsatz über aktuelle Limitationen und Herausforderungen bei der Entwicklung und Anwendung künstlicher Intelligenz. Der Aufsatz beschreibt in einer Übersicht fünfzehn verschiedene Bereiche, in denen methodologische, gesellschaftliche oder technologische “shortcomings” aktueller KI-Technologie situiert sind. Eingesehen werden kann das Paper unter diesem Link.

Übersichtsartikel zur Ethik der künstlichen Intelligenz

Angesichts der Vielzahl an Richtlinien zur Ethik der künstlichen Intelligenz beziehungsweise des maschinellen Lernens habe ich einen Übersichtsartikel geschrieben, in dem ich die Richtlinien miteinander vergleiche, Gemeinsamkeiten herausarbeite, aber auch Leerstellen benenne und reflektiere, welcher Typus von Ethiktheorie jeweils verfolgt wird. Letztlich beschreibe ich auch, inwiefern die Richtlinien in der Praxis umgesetzt werden können. Das Paper ist bei Minds and Machines erschienen. Es kann unter diesem Link eingesehen werden und ist von der Technology Review zu den “most thought-provoking papers” der dritten Märzwoche gerechnet worden. Anbei zudem das “Herzstück” des Papers, die tabellarische Übersicht über die Ethik-Richtlinien und ihre einzelnen Aspekte.


Paper zu Privacy

In der neuen Ausgabe des “Journal of Information Ethics” ist mein Aufsatz “Privacy Literacy and Its Problems” erschienen. Darin kritisiere ich das Konzept der Privatheitskompetenz aus verschiedenen Perspektiven. In Kurzform habe ich meine Überlegungen dazu ich in diesem Blog-Post festgehalten.

Privacy Literacy und seine Probleme

Angesichts stetig steigender Risiken für den Schutz der informationellen Privatheit im Kontext vernetzter informationstechnischer Systeme werden immer häufiger Forderungen nach Privacy Literacy laut. Privacy Literacy meint, dass Nutzerinnen und Nutzer digitaler Medien eine gewisse Bandbreite an Kompetenzen der Mediennutzung erlernen und besitzen sollen. Die Ausbildung von Mediennutzungsfähigkeiten, welche das Schutzverhalten hinsichtlich der eigenen Privatheit betreffen, kann als eine Antwort auf das Problem des „privacy paradox“ gesehen werden. Das „privacy paradox“ besagt, dass es eine Diskrepanz gibt zwischen den Bekundungen über die Wichtigkeit des Schutzes der eigenen Privatheit und dem konkreten Mediennutzungsverhalten, im Rahmen dessen kaum auf den Privatheitsschutz geachtet wird. Dieser Kluft zwischen Überzeugung und Handeln kann durch Privatheitskompetenzen begegnet werden. Nutzerinnen und Nutzer digitaler Medien werden qua Bildung gewissermaßen „ermächtigt“, digitale Medien beziehungsweise digitale Plattformen und Services so zu nutzen, dass die eigene Privatheit geschützt wird. Continue reading “Privacy Literacy und seine Probleme”

Design und Medienwirkungen bei Social Media Plattformen

Unternehmen wie Facebook, Twitter oder YouTube, welche einschlägige Social-Media-Plattformen betreiben, möchten nach außen hin den Anschein erwecken, ihre Mission bestünde darin, die Welt zu einem besseren Ort zu machen, Menschen zu vernetzen oder ihnen die Möglichkeit zu geben, Ideen oder Informationen zu teilen. Faktisch aber sind die wesentlichen Handlungsziele, welche die genannten Organisationen verfolgen, primär ökonomischer Natur. Demnach richten sich auch die Entscheidungen, welche das Design beziehungsweise die algorithmische Gestaltung der betriebenen Plattformen ausmachen, an ökonomischen Zielgrößen aus. Dies hat aufgrund der immensen Macht, welche die benannten Plattformen beispielsweise über die Gestaltung des öffentlichen Diskurses oder die politische Lage von Gesellschaften haben, in den letzten Jahren zu einigen durchaus als sehr negativ zu bewertenden gesellschaftlichen Entwicklungen geführt, welche es abzuwenden gilt. Um dies zu erreichen, liegt es nahe, das Design der Plattformen zu verändern, sodass sich auch ein anderes Nutzerverhalten manifestieren kann. Dies jedoch bedeutet gleichzeitig, dass bisherige Datenökonomiemodelle gewisse Einschränkungen erfahren. Eine solche Einschränkung ist angesichts der immensen gesamtgesellschaftlichen Medienwirkungen, welche die genannten Plattformen zeitigen, dringend geboten. Wie mit einem verbesserten Plattformdesign aktuelle Probleme rund um digitale soziale Netzwerke adressiert werden können, soll im Folgenden überblicksartig konkretisiert werden. Continue reading “Design und Medienwirkungen bei Social Media Plattformen”

Zur Linguistik des Furzes

Der Furz ist ein hochsoziales Phänomen. Zu prüfen wäre, inwiefern er sich als anales Derivat zur oralen Lautproduktion kommunikationstheoretischen Kategorien fügt.  Sloterdijk, einer der ganz wenigen, der eine linguistische Situierung des Furzes wagt, wenn auch nur auf ein paar Zeilen, schreibt:

“Semiotisch rechnen wir den Furz in die Gruppe der Signale, also der Zeichen, die weder etwas symbolisieren noch abbilden, sondern Hinweise auf einen Umstand geben.” (Sloterdijk, Kritik der zynischen Vernunft, Frankfurt am Main 1983, S. 287)

Der Furz ist ein Grenzphänomen, welches sowohl als reines biologisches Körperverhalten verstanden werden kann als auch als bedeutungsvages Signal. Er ist ein signifikanter Auslöser des Verhaltens anderer. Zumeist geht es dann um eine kommunikative Verfeinerung des Geschehenen. In Sekundenbruchteilen klärt sich, ob der Furz in humoristischer Absicht getätigt wurde oder doch als peinliches Unterfangen klammheimlich übergangen werden sollte. Wird der Furz zu humoristischen Zwecken eingesetzt, besitzt er eine intentionale Dimension – im Gegensatz zur Nicht-Intentionalität des rein biologischen Körperverhaltens – und einen an sich klaren Informationswert. Geübte Furzer mit analverbalen Kompetenzen – Personen mit häufigem Meteorismus dürften hier privilegiert sein – provozieren eine situationsgerechte Platzierung der Flatulenz. Der “Spaßfurzer” legt Einspruch gegen die zivilisatorische Abspaltung und Exilierung der “niederen”, “animalischen” Körperfunktionen ein. Continue reading “Zur Linguistik des Furzes”

Reden und Schweigen

„Du verläßt die Universität. Du gehst zu einer Dinnerparty. Es gibt eine Gesprächspause. Schnell, irgendwer, sage etwas, irgend etwas, bevor eine angsterregende Realität Platz greift. Schnell, vertusche sie, lenke uns ab von ihr, lasse die Unterhaltung weitergehen.“ (Spencer-Brown, Dieses Spiel geht nur zu zweit, Soltendieck 1994, S. 94)

Woher diese Angst vor dem Schweigen? Genau genommen geht mit dem Schweigen die Unterhaltung weiter. Watzlawicks erstes Axiom (vgl. Watzlawick, Menschliche Kommunikation – Formen, Störungen, Paradoxien, Bern 1969) besagt es; man kann nicht nicht kommunizieren – auch wer schweigt, kommuniziert. Auch Schweigen ist Verhalten, und man kann sich nicht nicht verhalten. Und Schweigen kann nur, wer kommunizieren könnte. Das eine ist nicht ohne seine Gegenseite denkbar. “[…] kontrollieren kann sein Sprachverhalten nur, wer auch schweigen kann.” (Luhmann, Soziale Systeme, FfM 1984, S. 209) Während aber das Schweigen bzw. die nicht-sprachliche Kommunikation etwa in Intimbeziehungen ein funktionierendes reziprokes Wechselspiel von idiosynkratischer Weltbestätigung, ein funktionierendes Wechselspiel ständigen Schonverständigtseins und damit eine funktionierende Liebesbeziehung andeutet, wirkt es in nicht-intimen Gesprächssituationen unter Anwesenden als Störfaktor. Continue reading “Reden und Schweigen”

Moral am Limit

Das Reflexivwerden der Moral nennt sich Takt. Takt besitzt, wer Moralisierungen reflektiert und auf ihr mögliches Konfliktpotential und auf Konfliktrisiken hin abtastet, sodass Konflikte durch Takt eingedämmt werden. Takt spielt demnach immer nur eine Rolle in der Interaktion Anwesender. Alsbald moralische Kommunikation nicht mehr zwischen Ego und Alter stattfindet, sondern zwischen Ego und Tertius das Verhalten Alters mit einer eigentümlich unbelasteten Vertrautheit moralisiert wird, kann Takt durch Opportunismus eingetauscht werden. Auch so werden Konfliktrisiken eingedämmt. Gegenüber einem Dritten kann auf die interaktionell notwendigen Rücksichten, welche Alter gegenüber erforderlich wären, verzichtet werden. Was in der Kommunikation mit Alter offensichtlich zum Konflikt führen würde, kann mit Tertius konfliktfrei besprochen werden. Dabei kann moralische Kommunikation, da sie über das wechselseitige Zuschreiben von Achtung und Missachtung zustande kommt, sich zu Verachtungsbekundungen, Zorn oder gar Wut steigern, um die Unmöglichkeit zu kompensieren, welche darin besteht, Kommunikationsteilnehmer, welche Moralgeboten nicht folgen, nicht exkludieren zu können. Continue reading “Moral am Limit”

Interview über Tracking

Für den Radiosender hr-Info bin ich jüngst zum Thema Web-Analytics und Tracking interviewt worden. Das Interview kann bei Interesse beim Sender oder direkt anbei nachgehört werden: